Wärmebildkamera

Die Wärmebildkamera ist ein wichtiges Hilfsmittel bei der Personensuche in verrauchten Räumen!

Neue Beladung auf dem HLF 10

Seit der Indienststellung des HLF 10 im März 2022 verfügt die Freiwillige Feuerwehr Stammheim auch über eine Wärmebildkamera. Es handelt sich hierbei um eine QXT von der Firma Bullard. Diese ist mittlerweile das Standardmodell bei der Feuerwehr Stuttgart. Die Wärmebildkamera wird im Mannschaftsraum im HLF 10 unter ständiger Ladeerhaltung mitgeführt und gehört im Brandeinsatz zur Ausrüstung des Angriffstruppführers.

Eine vollgeladene Kamera, kann im Einsatz bis zu 6 Stunden genutzt werden. Die Wärmebildkamera ist mit einem Karabiner ausgerüstet, um sie an der Bebänderung des Atemschutzgerätes mitzuführen. Die Bedienung im Einsatz ist dann ganz einfach – es gibt einen Ein-Taster und dann lässt sich die Kamera ganz intuitiv mit einer Hand führen, ohne Einstellungen im Menü vornehmen zu müssen.

Hauptaufgabe der Wärmebildkamera ist es, Personen in verrauchten Bereichen unter Nullsicht schnell zu finden. Ebenfalls wird die Wärmebildkamera verwendet, um z.B. in verrauchten Räumen schnell den Brandherd zu lokalisieren oder bei Nachlöscharbeiten noch versteckte Glutnester ausfindig zu machen. Die Wärmebildkamera kann auch verwendet werden, um aus der Ferne die Temperatur von Oberflächen grob zu bestimmen, z.B. bei wärmebeaufschlagten Gasflaschen bei einem Brand. Generell kann man sagen, dass der vorgehende Trupp bei richtiger Anwendung der Kamera viel schneller vorgehen kann, da er sich mit Hilfe der Kamera leichter orientieren kann.

Von der Funktion her macht die Wärmebildkamera Temperaturunterschiede sichtbar. Hierbei ändert sich die Einfärbung von weiß über gelb (260 bis 426 °C), nach orange (427 °C bis 537 °C) und rot (ab 538 °C). Die Kamera an sich hat keine Intelligenz, d.h. nur durch die Bewertung der Anzeige durch den Bediener wird sie wertvoll. Eine Wärmebildkamera kann z.B. nicht durch eine Glasscheibe „schauen“. Die konstante Temperatur der Glasscheibe wird als eine einheitliche Fläche dargestellt.

Bei der QXT von Bullard gibt es je nach Umgebungstemperatur einen Hochempfindlichkeitsmodus und einen Niedrigempfindlichkeitsmodus. Steigt die Umgebungstemperatur über eine gewisse Schwelle, schaltet die Kamera automatisch in den Niedrigempfindlichkeitsmodus, um den Sensor vor einer Beschädigung zu schützen. Bei Unterschreiten der Temperaturschwelle, geht die Wärmebildkamera automatisch wieder in den Hochempfindlichkeitsmodus.

Beim Vorgehen in Gebäuden mit der Wärmebildkamera wendet der Trupp den sogenannten Würfelblick an. Hierbei „scannt“ der Truppführer die Bereiche des Raums in folgender Reihenfolge: vorne, Decke, Boden, links, rechts und zurück. Von den sechs Seiten eines Würfels hat der Blick seinen Namen erhalten. Nachdem der Raum gescannt und kurz bewertet wurde (verbaler Austausch mit dem Truppmann) geht der Trupp bis zum nächsten Abschnitt ohne Kamera vor. Ein permanentes Nutzen der Kamera behindert und verzögert das Vorgehen, da durch die reine 2D-Darstellung in der Kamera räumliche Distanzen nur sehr schwer eingeschätzt werden können. Nur das Zusammenspiel von Wärmebildkamera und den menschlichen Sinnesorganen, macht ein effektives und schnelles Arbeiten möglich.


 

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